WASSERHÄRTE – WIE KANN SIE ERMITTELT UND VERÄNDERT WERDEN?
Die Wasserhärte zu kennen, ist sehr wichtig, da sie die Leistung sowie die Lebensdauer von Elektrogeräten beeinflusst, beispielsweise Waschmaschinen oder Geschirrspüler. Die meisten Haushalte Deutschlands haben hartes Wasser. Dies bedeutet, dass der Gehalt an Kalzium und Magnesium hoch ist. Im folgenden Ratgeber erfahren Sie, wie der Richtwert für einen optimalen Härtegrad ist, wie Sie ihn selbst bestimmen können und worauf Sie bei hartem Wasser achten sollten.
WAS BEDEUTET WASSERHÄRTE GENAU?
Die Wasserversorgungsunternehmen müssen in Deutschland den Härtegrad des Trinkwassers angeben. Er beschreibt die Konzentration der Kalzium- und Magnesium-Ionen im Leitungswasser, dessen Eigenschaften durch diesen Gehalt bestimmt werden.
Der Härtegrad wird in folgende Bereiche eingeteilt:
– weich: je Liter geringerer Gehalt als 1,5 Millimol Calciumcarbonat, 8,4° dH
– mittel: pro Liter 1,5 – 2,5 Millimol Calciumcarbonat, 8,4° bis 14° dH
– hart: je Liter über 2,5 Millimol Calciumcarbonat, mehr als 14° dH
Die Wasserhärte 1 entspricht weichem, 2 mittlerem, 3 hartem und 4 sehr hartem Wasser. Grundsätzlich gilt also: Je höher der Anteil an Kalzium- und Magnesium-Ionen, desto härter das Wasser.
AUSWIRKUNGEN VON HARTEM WASSER
Mit einem hohen Härtegrad gehen einige Nachteile einher: Hartes Wasser führt zur Verkalkung von Haushaltsgeräten wie der Waschmaschine, Kaffeemaschine oder des Wasserkochers. Für das Verkalken der Heizstäbe einer Waschmaschine ist beispielsweise in erster Linie der höhere Anteil des Calciumhydrogencarbonats verantwortlich. In Heizungsanlagen verringern zu hohe Kalkablagerungen den Rohrquerschnitt. Durch die Dämmwirkung wird der Wärmeaustausch beeinträchtigt. Kalkablagerungen begünstigen zudem Funktionseinschränkungen an Bauteilen und eine Korrosion. Hartes Wasser bildet an Armaturen schneller Ablagerungen. Die Verkalkungen, die auch an vielen Geräten sichtbar sind, sind sehr unschön und führen zum erhöhten Energieverbrauch. Der Grund ist, dass der Kalk die Wärme auf den Heizstäben schlechter leitet. Zudem kann die Lebensdauer der Geräte sinken.
WEICHES WASSER IST IN VIELERLEI HINSICHT BESSER
Weiches Wasser ist in vielen Bereichen am besten. Beim Waschen und Spülen beispielsweise wird weniger Wasch- und Spülmittel benötigt. Hartes Wasser kann die Waschkraft des Waschmittels beeinträchtigen bzw. die Reinigungswirkung verringern. Bei weichem Wasser können Sie nicht nur weniger Waschmittel verwenden, sondern sich den Weichspüler beim Waschen sparen, während Sie ihn bei härterem Wasser hinzufügen sollten. Für die Zubereitung von Tee, Kaffee oder anderen empfindlichen Getränken und Speisen ist weiches Wasser ebenso besser geeignet, denn hartes Wasser beeinflusst das Aussehen und den Geschmack negativ. Der Grund: Mit zunehmender Wasserhärte steigt der Eigengeschmack des Trinkwassers.
HARTES WASSER IST FÜR DIE GESUNDHEIT UNBEDENKLICH
Eine hohe Wasserhärte ist für den Menschen gesundheitlich unbedenklich. Im harten Wasser sind lebensnotwendige Mineralien enthalten: Kalzium ist ein sehr wichtiger Baustoff für die Knochen, Zähne und Blutgerinnung. Magnesium wiederum wirkt sich sehr positiv auf die Nerven, Arterien und Muskeln aus. Zudem soll der Mineralstoff einen Herzinfarkt vorbeugen können. Daher schreibt der Gesetzgeber keine Norm für die Wasserhärte vor.
BEKANNTGABE DER WASSERHÄRTE IST VERPFLICHTEND
Die Wasserversorgungsunternehmen müssen den Verbrauchern mindestens einmal pro Jahr den Härtebereich mitteilen. Das Gleiche gilt bei jeder Änderung der Wasserhärte, die nicht nur vorübergehend ist. Möglichkeiten der Bekanntgaben sind:
– Aufkleber oder Flyer
– Aufdruck auf der Wasserrechnung
– Veröffentlichung in der regionalen Presse
– Mitteilung auf der Internetseite des Unternehmens
WOVON IST DIE WASSERHÄRTE ABHÄNGIG?
Der Härtegrad hängt von der Zusammensetzung des Bodens ab und variiert somit zwischen den verschiedenen Regionen. In Gebieten, in welchen Kalkstein vorherrscht, ist das Wasser in der Regel hart. In Regionen mit Basalt, Sandstein, Granit und Schiefer ist das Wasser weich.
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WASSERHÄRTE MITTELS TITRATION SELBST MESSEN
Wenn Sie den Härtegrad Ihres Leitungswassers selbst messen möchten, eignet sich hierfür die sogenannte Titration. Mit diesem Verfahren messen Sie, welche Menge einer Titrierlösung erforderlich ist, um die Kalzium- und Magnesium-Ionen gänzlich zu binden. Hierfür tropfen Sie die Titrierlösung, die Sie im Fachhandel oder Internet erwerben können, in ein Prüfrohr, dass Ihr Wasser enthält. Nach jedem Tropfen schütteln Sie und überprüfen die Farbe des Gemischs. Dieser Vorgang wird so lange wiederholt, bis sich die Farbe von Rot auf Grün verändert. Die benötigte Anzahl der Tropfen entspricht dem Härtegrad des Wassers.
WASSERHÄRTE MIT EINEM TESTSTREIFEN ERMITTELN
Daneben gibt es spezielle Teststreifen, mit denen Sie den Härtegrad bestimmen können. Sie können diesen in der Apotheke oder online kaufen. Den Teststreifen tauchen Sie kurz in kaltes Wasser. Er verfärbt sich nach einiger Zeit. Die Ausdehnung der Verfärbung verdeutlicht den Bereich, in dem die Wasserhärte liegt.
FAZIT
Weder zu hartes noch zu weiches Wasser ist ideal. Die optimale Wasserhärte beträgt 8,3 bis 8,4 °dH. Hartes Wasser neigt dazu, Kalk abzusetzen. Wenn Sie regelmäßig geeignete Stoffe hinzugeben, beispielsweise Wasserenthärter oder Regeneriersalz, können Sie diese Ablagerungen verhindern oder zumindest eindämmen. Eine gute Alternative ist eine verdünnte Essig-Essenz oder Zitronensäure. Danach sollten Sie mit klarem Wasser nachspülen. Ein Wasserfilter reduziert den Gehalt an Kalk, Chlor und anderen Stoffen. Er sorgt dafür, dass Sie seltener entkalken müssen. Daneben besteht die Möglichkeit, eine Wasserenthärtungsanlage zu kaufen, die sich mit geringem Aufwand am Hauswasseranschluss installieren lässt. Für die Gesundheit und Trinkwasserqualität hat die Wasserhärte kaum eine Bedeutung.