Wasserqualität – Leitungswasser bedenkenlos trinkbar?

Wasser ist Leben – und ein Leben ohne Wasser unvorstellbar. Nicht nur sollen wir täglich mindestens zwei Liter zu uns nehmen, auch zuhause brauchen wir das kühle Nass in allen Bereichen. Im Jahr 2013 verbrauchten die Deutschen im Durchschnitt pro Kopf und Tag 121 l Trinkwasser aus dem Hahn – und überraschenderweise werden gerade einmal 4 Prozent davon zum Trinken und Kochen genutzt. Der Rest fließt buchstäblich in unsere Körperhygiene, durch die Toilettenspülung, ins Spülen oder Wäsche waschen.
Dabei entspricht die Wasserqualität aus deutschen Hähnen höchsten Hygiene-Standards und kann bedenkenlos getrunken werden. Wirklich bedenkenlos? News über Nitrate im Grundwasser lassen viele Deutsche zurückschrecken und lieber zu Mineralwasser in Flaschen greifen. Aber was steckt hinter den Meldungen und wie ist es wirklich um die Wasserqualität bestellt?

Worauf kommt es bei der Wasserqualität an?

Unser Trinkwasser unterliegt strengsten Kontrollen, die häufig sogar täglich durchgeführt werden. Doch wonach wird dabei eigentlich gesucht? Die EU hat dafür genaue Richtlinien erlassen, über welche Eigenschaften Trinkwasser verfügen darf – beziehungsweise nicht darf – und hat dafür über 60 Kriterien festgelegt. Um nur einige Beispiele davon zu nennen, worauf unser Trinkwasser regelmäßig untersucht wird:

– Geruch
– Geschmack
– Trübung
– Verunreinigungen
– Mineralien
– Farbe
– pH-Wert

Geht es um Chemikalien und Verunreinigungen, wird besonders ein Auge auf die Anzahl der Kolibakterien – diejenigen, die für Durchfalerkrankungenl, Erbrechen und andere körperliche Leiden sorgen können – aber auch auf den Nitrat- und Phospat-Wert sowie Ammoniak- und Ammoniumgehalt im Wasser geworfen. Zeichnet sich ein Übermaß an Verschmutzungen ab, muss der Anbieter sofort reagieren. Für die Kontrollen der Wasserqualität sind die Wasseranbieter selbst verantwortlich, werden allerdings durch die Gesundheitsämter staatlich überprüft. So wird erreicht, dass unser Trinkwasser zu 99% den Vorgaben entspricht und damit zu den gesündesten Trinkwassersorten europaweit gehört.

Nitrat, Kalk, Rost – was ist im Leitungswasser?

2017 entstand einige Irritation, nachdem ruchbar wurde, dass die Nitratbelastung des Grundwassers die Grenzen sprenge. Und auch, wenn das für die Umwelt negative Auswirkungen hat, auf die Wasserqualität unseres Trinkwassers hat es keinen unmittelbaren Einfluss. Wohl aber auf die Wasserwerke, die einen größeren Aufwand betreiben müssen, um die Wasserqualität auf dem gleichen Level zu halten. Das bedeutet: wir trinken zwar kein Nitrat, aber diese Entwicklung könnte dazu führen, dass Trinkwasser aus dem Hahn in Zukunft teurer werden könnte, um Nitratwerte abzusenken. Doch auch dann wird das Wasser aus dem Wasserhahn – in manchen Regionen fast liebevoll ‚Kranenberger‘ genannt – wahrscheinlich immer noch günstiger als Flaschen-Wasser bleiben.

Rost oder besser gesagt Wasser mit einem hohen Eisengehalt, färbt das Wasser rötlich und sorgt für einen unangenehmen, metallischen Geschmack. Allerdings hat selbst dies keinerlei schädliche Auswirkungen auf den Körper. Ist das Wasser aus dem Hahn einmal rötlich gefärbt, sollten Sie es trotzdem so lange laufen lassen, bis es wieder klar wird.

Und dann wäre da noch der Kalkgehalt im Wasser. Kalk im Wasser ist für Menschen vollkommen unschädlich. Genau genommen ist das im Kalk enthaltene Kalzium sogar wertvoll für unsere Gesundheit. Probleme bereitet ein erhöhter Kalkgehalt im Wasser jedoch unseren Küchen- und Waschgeräten. Hier können die Kalkablagerungen an Heizwendeln zu einem erhöhten Stromverbrauch oder gar zu Schäden am Gerät führen. Es ist also wichtig, Kaffeemaschine, Waschmaschine und Co. regelmäßig zu entkalken. Ihr Wasserlieferant gibt Ihnen jederzeit gerne Auskunft darüber, wie es um den Kalkgehalt in Ihrem Trinkwasser bestellt ist und kann Empfehlungen aussprechen, wie häufig eine Geräteentkalkung angeraten ist.

Haben Rohrleitungen einen Einfluss auf die Wasserqualität?

Die Wasserqualität liegt in den Händen unserer Wasseranbieter – zumindest bis zu dem Zeitpunkt, an dem das Wasser in unsere hauseigenen Rohrleitungen gelangt. Und hier kann es, vor allem in alten Gebäuden mit altem Rohrbestand, zu Verunreinigungen kommen. Das gilt besonders dann, wenn die Rohre noch aus Blei gefertigt sind. Bleirohre heute jedoch nicht mehr eingesetzt und finden sich darum nur noch selten in echten Altbauten. Weitere kritische Materialien, die zu einer Verunreinigung der Wasserqualität führen können sind beispielsweise Kupfer, Cadmium oder Nickel.
Falls Sie sich unsicher sind, ob Ihr Trinkwasser durch die hauseigenen Rohrleitungen verunreinigt wird, können Sie Ihr Wasser in einem Trinkwasserlabor in Ihrer Nähe testen lassen. Sollten Schadstoffe im Wasser festgestellt werden, muss der Vermieter sich ab einer bestimmten Rückstandsmenge um den Austausch der Leitungen kümmern.

Leitungswasser oder Mineralwasser – was ist besser?

Eines vorweg: die Trinkwasserverordnung ist wesentlich strenger als die Mineral- und Tafelwasserverordnung, bei der nur die Wasserqualität während Abfüllung vor Ort relevant ist. Alles was danach geschieht – Transport zum Konsumenten oder die Lagerung – unterliegt nicht der Prüfverordnung. Erschwerend kommt hinzu, dass Mineralwasser oft mit weit weniger an wichtigen Mineralien versetzt ist, als das Wasser, das aus der Leitung fließt.

Berücksichtigt man dazu noch den Faktor der Plastikflaschen, in welche das Mineralwasser in der Regel abgefüllt wird, können berechtigte Zweifel aufkommen, ob durch den Kunststoff nicht Chemikalien ins Wasser abgegeben werden könnten. Deshalb kann man prinzipiell sagen: bei unserer hohen Wasserqualität ist es nicht nur günstiger, sondern auch umweltschonender und gesünder, Leitungswasser statt Mineralwasser aus Flaschen zu trinken.