Wasserverkeimung – ist unser Leitungswasser wirklich unbedenklich?
Ohne Wasser ist kein Leben möglich – wenn das Lebensmittel Trinkwasser jedoch vor Leben wimmelt, kann der Genuss für den Menschen schnell zu gesundheitlichen Problemen führen. Mit bloßem Auge kann eine Wasserverkeimung in der Regel nicht festgestellt werden, daher sind viele Verbraucher verunsichert, ob das Trinken von herkömmlichem Leitungswasser wirklich unbedenklich ist.
Trinkwasserqualität in Deutschland
Seit vielen Jahren wird das Trinkwasser in Deutschland im Hinblick auf die Einhaltung der strengen Grenzwerte durchgehend kontrolliert und gilt daher als eines der am besten überwachten Lebensmittel im gesamten deutschsprachigen Raum. Die Qualitätsansprüche liegen hier sogar weit höher als bei abgepacktem Mineralwasser. Dennoch bedeutet dies nicht, dass unser Trinkwasser keimfrei ist, denn bereits in einem Glas Wasser leben rund zehn Millionen Bakterien. Auch wenn dies auf den ersten Blick erschreckend erscheinen mag, ist die reine Anzahl der Bakterien noch kein Grund zur Besorgnis. Entscheidend ist einzig die Art der Bakterien, da nicht alle Mikroorganismen auch schädlich für den Menschen sind. Neben den harmlosen Vertretern gibt es jedoch einige Erreger, die dem menschlichen Organismus gefährlich werden können. Zu den häufigsten Arten zählen hier Legionellen sowie Darmbakterien wie Escherichia coli.
Überwachung der Wasserverkeimung
Unser Trinkwasser wird aus Grundwasser und natürlichen Oberflächengewässern gewonnen, daher ist es keinesfalls steril. Auch nach der Aufbereitung enthält das Wasser noch immer unterschiedliche Mikroorganismen wie Bakterien, Protozoen oder Algen. Da sie meist vollkommen harmlos sind, müssen Sie durch diese Einzeller keine negativen Folgen für Ihre Gesundheit befürchten. Durch tierische und menschliche Fäkalien können jedoch Krankheitserreger in unser Trinkwasser gelangen. Diese Wasserverkeimung durch Erreger wie Escherichia coli kann beispielsweise zu Durchfall und anderen Erkrankungen führen. Laut Umweltbundesamt werden bei lediglich einem Prozent der Messungen Grenzwertüberschreitungen im Hinblick auf coliforme Bakterien festgestellt. In den meisten Fällen handelt es sich dabei um ein kurzzeitiges Auftreten, denn häufig wird bei einer unmittelbar durchgeführten Folgeuntersuchung keine Überschreitung mehr festgestellt. Trinkwasser gilt nur dann als mikrobiologisch einwandfrei, wenn je 100 ml kein einziger Erreger festgestellt werden kann.
Keime in den Wasserleitungen
Die engmaschige Überwachung und Maßnahmen wie eine leistungsstarke Aufbereitung sowie die Einrichtung von Trinkwasserschutzgebieten gewährleisten die Einhaltung der strengen Richtlinien von Infektionsschutzgesetz und Trinkwasserverordnung. Eine unmittelbare Gesundheitsgefahr kann daher in der Regel sicher ausgeschlossen werden. Kommt es in seltenen Fällen zu bakteriellen Belastungen, sprechen die Versorger umgehend Warnung aus und leiten Maßnahmen zur Behebung der Gefahren ein. Die deutschen Wasserversorger liefern somit Trinkwasser in guter Qualität. Diese Garantie kann jedoch nur bis zu Ihrer Wasseruhr gewährleistet werden. Der weitere Weg durch die hausinternen Wasserleitungen und insbesondere die Warmwasseraufbereitung bergen leider jedoch großes Potenzial für eine bedenkliche Wasserverkeimung.
Erkrankungen durch Keime im Trinkwasser
Von der Wasseruhr bis zur Dusche kann es leider unter bestimmten Voraussetzungen zu einer höheren Wasserverkeimung kommen. Insbesondere Legionellen sind gefürchtete Keime, die zu schwerwiegenden Gesundheitsproblemen führen können. Die Infektion erfolgt in den meisten Fällen durch das Einatmen von warmem Wasserdampf, da die Erreger auf diesem Weg leichter in die tieferen Lungenbereiche gelangen. Die Bakterien können die Legionärskrankheit (Legionellose) auslösen. Charakteristisch ist eine Lungenentzündung, die ohne Behandlung einen schwerwiegenden und lebensbedrohenden Verlauf nehmen kann. Im Jahr 2013 kam es beispielsweise in Warstein zu rund 160 Krankheitsfällen und bei zwei Betroffenen trat sogar leider der Tod ein. Seltener sind das harmlosere Pontiacfieber oder andere Infektionen wie Herzinnenhaut- sowie Nierenbeckenentzündungen.
Vermehrung effektiv verhindern
Legionellen sind sehr robust und widerstehen nahezu jedem Versuch einer Desinfektion. Sie kommen in der Natur relativ häufig vor und finden sich daher auch im gesamten Trinkwasser-Verteilungsnetz. Da hier die durchschnittliche Temperatur deutlich unterhalb eines Wertes von 20 °C liegt, wird eine bedenkliche Vermehrung verhindert. Dies gilt auch für Pseudonomaden, die bei Menschen mit geschwächtem Immunsystem Infektionen wie Sepsis, Lungenentzündung oder Atemwegserkrankungen hervorrufen können. Pseudonomaden vermehren sich bei 25 bis 42 °C und sterben bei höheren Temperaturen ab. Die optimale Vermehrungstemperatur von Legionellen liegt zwischen 25 und 55 °C. Diese Erreger sind etwas robuster und sterben erst bei einer Temperatur ab 70 °C ab. Es ist daher unbedingt erforderlich, dass das warme Wasser im gesamten Leitungssystem mindesten 55 °C aufweist, damit eine Wasserverkeimung durch Legionellen sicher vermieden werden kann.
Wasserverkeimung frühzeitig vermeiden
Eine komplette Vermeidung von Keimen in den Wasserleitungen ist nahezu unmöglich. Damit Probleme möglichst bereits von Anfang an vermieden werden, sollten Sie Arbeiten an Ihrem heimischen Trinkwassersystem von versierten Fachbetrieben durchführen lassen. Abgestandenes Wasser sollten Sie keinesfalls trinken, da sich hier eine höhere Konzentration von Erregern gebildet haben kann. Wenn Trinkwasser mehr als vier Stunden oder sogar länger in der Leitung gestanden hat, sollten Sie es besser kurz ablaufen lassen, ehe Sie es zum Trinken nutzen. Empfehlenswert ist zudem, dass Sie Trinkwasser aus der Kaltwasserleitung entnehmen, da Wasser in Warmwassersystemen meist länger steht und durch die höhere Temperatur zudem eine Wasserverkeimung wahrscheinlicher ist.
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